TREES CONNECT 2016
1. Etappe
- 1. Etappe von Berlin (Mitte) nach Oranienbaum:145 km
- Von der Gesamtstrecke gefahren:145 km
28.05.2016
Endlich geht es los!
TREES CONNECT geht in die zweite Runde. Um 09:00 Uhr kamen zum ersten Mal in diesem Jahr alle Tourteilnehmer zusammen. Nach der Begrüßung und einem Abschiedsfoto am Brandenburger Tor, brachen die 23 Radler pünktlich um 10:00 Uhr auf, um nach London zu fahren. Nach dem die Gruppe die Roten Ampeln Berlins hinter sich gelassen hatten, ging es über Potsdam, Ferch, Beelitz Heilstätten, nach Bad Belzig. Eine nette Begrüßung durch den Vertreter der Stadt Bad Belzig, die gepflanzten Ulmen zu sehen, die weltbesten Pfannkuchen von Karsten Nieman (shop4cross) und strahlender Sonnenschein sorgen für gute Stimmung.
Einer der Radler verdiente sich nach dem dritten Sturz aus dem Stand den Titel „Pannenkönig“ – die fehlende Erfahrung mit Click-Pedalen sorgte hier möglicherweise für Probleme und eine Menge Spaß für alle anderen.
Anschließend begleitete der MDR die TREES CONNECT Radler bis Oranienbaum, wo die letzten Resista Ulmen der ersten Etappe entlang des Europaradwegs R1 gepflanzt wurden.
Gemeinsam wurde im Hotel eingecheckt, nach 150 Kilometern endet der Tag in Oranienbaum mit einem gemeinsamen Abendessen.
2. Etappe
- 2. Etappe von Oranienbaum nach Quedlinburg:119 km
- Von der Gesamtstrecke gefahren:264 km
29.05.2016
Nach einem ausgiebigen Frühstück setzte sich das TREES CONNECT Team wieder in Bewegung.
Die Gruppe entschied sich demokratisch, entgegen der Verlockung einer möglichen Abkürzung, durch das Biosphärenreservat an der Mittelelbe zu fahren. Der Weg führte vorbei am Schloss Oranienbaum und belohnte die Radler mit einer abwechslungsreichen Auenlandschaft.
Entgegen den Wettervorhersagen blieb es tagsüber warm und sonnig. In Köthen (Anhalt) steuerte das Team die Raststätte: „Gasthaus der Kleingartensparte Osterköthen e.V.“ an um eine Pause einzulegen.
Abwechslungsreich ging es auch danach weiter, ähnlich wie bei den Frühjahrsklassikern der Profi-Radsportler wechselten sich Kopfsteinpflaster und perfekt asphaltierte Wegstücke munter ab. Nur überraschende Hindernisse veranlassten die Gemeinschaft vom Fahrrad zu steigen.
Nach 130 Kilometern verließen uns drei treue Gefährten. Auf die verbleibende Gemeinschaft wartete eine wohltuende Stärkung im Idyllisch gelegenen Schlosshotel.
3. Etappe
- 3. Etappe von Quedlinburg nach Bad Harzburg:51 km
- Von der Gesamtstrecke gefahren:315 km
30.05.2016
Nach kurzem Ruhepause hieß es am dritten Tag Abschied nehmen von Quedlinburg und seiner äußerst malerischen Altstadt sowie der alles überragenden Stiftskirche samt der zumindest aus landschaftsplanerischer Sicht interessanten Sanierung des Schlossbergs. Der Westen rief, doch bevor mit Bad Harzburg erstmals auf der Tour Niedersachen erreicht wurde, standen weitere Filmarbeiten des MDR an. Mit viel Ortskenntnis war die Kamera den Radlern dabei stets einen Schritt voraus; das entstandene Machwerk sowie die am ersten Tour- und Drehtag gefilmten Aufnahmen sind in der MDR-Mediathek zu finden: http://www.mdr.de/mediathek/video-22340_zc-89922dc9_zs-df360c07.html
An drei von Baumschule Lorberg gestifteten und durch die Stadt Wernigerode gepflanzten Resista-Ulmen erreichte die mediale Aufmerksamkeit dann ihren Höhepunkt: neben dem öffentlich rechtlichen Flaggschiff MDR waren auch ein Lokalsender sowie Pressevertreter der Stadt Wernigerode zugegen, um das Angießen der Bäume durch die Grünflächenbeauftragte Inga Volkmann sowie Juniorchef Daniel Lorberg und den Tourleiter Johannes Grothaus für die Ewigkeit festzuhalten.
Nach ein paar Schrecksekunden an einer unterirdischen Kreuzung in Wernigerode, als die Feuerwehr den Teilnehmern der Tour ihren gesamten Fuhrpark in voller Signaltonlautstärke vorstellte, verließ die Route schnell den geteerten Untergrund, ein Großteil der restlichen Etappe wurde auf Waldwegen im grünsten Harz zurückgelegt; entsprechende Steigungen und den jahreszeitlich typischen Bärlauchduft inklusive – bevor mit Bad Harzburg das Etappenziel erreicht wurde, das so manchen dazu inspirierte, noch einen Abstecher Richtung Brocken zu wagen.
4. Etappe
- 4. Etappe von Bad Harzburg nach Holzminden:108 km
- Von der Gesamtstrecke gefahren:423 km
31.05.2016
Der vierte Tourtag machte es den Teilnehmern schwer: nicht, dass es etwa zum ersten Mal geregnet hätte – nein, vielmehr dadurch, dass erneut ein perfekter Radtag keine Wünsche offen ließ. Nach vier Tagen, die sich gegenseitig an Eindrücken überbieten, kann mittlerweile wohl niemand im Lorberg-Peloton mehr die Frage beantworten, welcher denn nun eigentlich der bisher schönste Tag war.
So setzte sich heute das aus den bisherigen Etappen gewohnte saftige Grün fort, ergänzt wurde es nun auf der Strecke von Bad Harzburg nach Holzminden aber durch ein früh einsetzendes gefälliges Auf und Ab, gerade richtig bemessen für den Leistungsanspruch und die –bereitschaft der stets verschworeneren Gemeinschaft. Beeindruckend, wie sich innerhalb weniger Tage das geordnete Fahren in der Gruppe verselbständigt hat, auch wenn es hie und da noch zu dem Sport geschuldeten Ausreißern kommt.
Auch am vierten Tag konnte zahlreiche gestiftete Resista-Ulmen am Wegesrand in Augenschein genommen werden: Bürgermeisterin Franziska Schwarz ließ es sich am Ortseingang von Bad Gandersheim nicht nehmen, die Radfahrer inmitten eines im Entstehen begriffenen Ulmenhain zu begrüßen; wenige Kilometer und einen wunderschönen Anstieg samt Panoramaaussicht entfernt war ein Vertreter Einbecks zur Stelle, um sich an einem Stück neu errichteten Europaradwegs für die dort gepflanzten zwölf Resista-Ulmen zu bedanken.
Gemeinsam ging es danach noch auf eine ungeplante Stadtrundfahrt quer durch die Fußgängerzone. Aus den bisherigen Etappenorten bereits vom Fachwerk verwöhnt, setzte Einbeck noch einmal eins oben drauf. Statt dann aber in Einbeck am letzten Tag im Mai neben den Schönheiten auch noch den Lockrufen des überregional bekannten gleichnamigen Bocks zu erliegen, fuhr das Radteam weiter bis nach Holzminden – eine Entscheidung die angesichts der zum ersten Mal auf allen Kanälen vorhergesagten Unwetter für den Folgetag noch Gold wert sein könnte.
Mit nur noch einer Woche Radfahren in Aussicht, rückt das Ziel London erstmals in reichbare Nähe, auch wenn es noch Westfalen, das Rheinland sowie drei Landesgrenzen zu überwinden gilt. Detmold – wir kommen!
5. Etappe
- 5. Etappe von Holzminden nach Detmold:70 km
- Von der Gesamtstrecke gefahren:493 km
01.06.2016
Der fünfte Tag war der Tag der Überraschungen. Nicht etwa, weil es im Weserbergland wie vorhergesagt dann auch tatsächlich zum ersten Mal auf der 2016er Trees Connect Tour zu regnen begann, sondern vielmehr, da nicht immer alles so ist, wie es zu sein scheint.
So entpuppte sich der Wirt des Hellen Kruges, der die Radgruppe tags zuvor so äußerst freundlich in Empfang genommen und leckerst verköstigt hatte, als Fotograf im Herbergsvatermantel. Das Fotostudio, das die Mannen und Frauen von Trees Connect nach einigem Auf und Ab erreichten, würde auch einem Helmut Newton zur Ehre gereichen. Das Peloton durfte aber seine Kleidung anbehalten; und zum ersten Mal seit Tourbeginn wurden die fotografischen Regieanweisungen ohne Murren befolgt.
Die Aufnahmen, die dabei entstanden, werden wohl in Bälde so manches Nachtkästlein schmücken. Aufgeschoben, aber keinesfalls aufgehoben war das eigentliche Tagesprogramm: Etwas verspätet setzte sich die Radgruppe in Bewegung und erreichte das Holzmindener Weserufer, dessen nebelverhangene Auenromantik die ersten Kilometer prägte.
Landeinwärts passierte das Peloton dann die ehemalige Benediktinerabtei Corvey, bevor die Steigungen erneut etwas an Schärfe zulegten. Stoppen konnte die Radgruppe zu diesem Zeitpunkt eigentlich nichts und niemand mehr – wären nicht auf einmal zwei Rehkitze mitten auf dem Europaradweg gestanden. Trotz Regen und nasser Strasse gelang es den kühnen Recken auf ihren Drahteseln rechtzeitig abzubremsen, um den Naturschauspiel beiwohnen zu können. Ob nun die beiden Bambis oder die Radler die größeren Augen gemacht haben, lässt sich im Nachhinein nicht mehr zweifelsfrei ermitteln.
In mittlerweile strömenden Regen ging es weiter zum ersten Termin des Tages. Dankenswerterweise warteten die Vertreter der Stadt Nieheim bereits auf die Radgruppe, Interviews und Fotowünsche konnten vergleichsweise schnell abgehandelt werden und in Rekordzeit saß die Gruppe wieder auf dem Rad, hatte keinen Blick für die Sehenswürdigkeiten am Straßenrand und erreichte am frühen Nachmittag Detmold, begleitet vom Wirtschaftsförderer der Stadt Steinheim, Ralf Kleine. Als nächstes Ziel wartet Münster.
6. Etappe
- 6. Etappe von Detmold nach Münster:108 km
- Von der Gesamtstrecke gefahren:601 km
02.06.2016
Die Tourleitung kannte auch angesichts des opulenten Angebotes im Detmolder Lippischen Hof keine Gnade, was dazu führte, dass die Radsportler in ihren weißgrünen Lorbergtrikots die Frühstücksbuffetbelagerung zu einem ungewohnt frühen Zeitpunkt abbrechen mussten. Entschädigt wurde die Radgruppe dann aber vom hübschen Anblick der acht Resista-Ulmen, die um Schloss Holte herum gepflanzt waren – sowie vom großen Medienrummel, der das Peloton in der Wasserschlossauffahrt mit original Teutoburger Mineralwasser erwartete.
Kaum eine Lokalredaktion aus dem Verbreitungsgebiet von Westfälischer Rundschau und Allgemeiner Zeitung, die nicht auch einen eigenen Vertreter geschickt hätte. Bestens vorbereitet, ließen die Lokalreporter dann auch kein Detail von TREES CONNECT unbeleuchtet, so dass man zu Recht auf die morgige Frühstückslektüre gespannt sein kann.
Auf das idyllisch gelegene und wunderschön von Ulmen umrahmte Schloss Stute folgte dann allgemeine Ernüchterung: die Passage in und um Gütersloh erinnerte daran, dass Deutschland nicht überall genauso augenfällig ist, wie es die Teilnehmer während der ersten fünf Tourtage erleben durften. Und wie um den missgünstigen Eindruck Wett zu machen, zeigte das Münsterland entlang der Ems dann aber während der Folgekilometer, was es zu bieten hat: Wenn man nun nicht zufällig eine Silomaisallergie hat, lässt es sich zwischen Gütersloh und Münster mit Sicherheit gut aushalten.
In Windeseile und fast schon ein bisschen zu schnell ging es auf Münsters Stadtgrenze zu; und beinahe wäre auch keine Zeit geblieben, die zehn dort vom Sponsor des Reifenmaterials gestifteten Resista-Ulmen in Augenschein zu nehmen. Es bleibt zu hoffen, dass diesen ein ähnlich langes Leben bevor steht wie den von Schwalbe zur Verfügung gestellten Schläuche und Mäntel – bisher musste noch wegen keiner Reifenpanne die Reise unterbrochen werden.
Angekommen am Münsteraner Rathaus ließ es sich Oberbürgermeister Markus Lewe dann auch nicht nehmen, die Radgruppe persönlich in Empfang zu nehmen. In seinem Grußwort forderte er die Teilnehmer auf, inbesondere auch während der letzten Etappe, die von Dover nach London führen wird, Werbung für die europäische Idee zu machen. Unter Verweis auf den sich zusehends verdüsternden Himmel wünschte er allen Beteiligten eine weiterhin gute Fahrt, was wohl geholfen hat – schließlich setzte der Sturzregen heute erst nach Erreichen des Hotels ein.
7. Etappe
- 7. Etappe von Münster nach Arnheim (NL):151 km
- Von der Gesamtstrecke gefahren:752 km
03.06.2016
Es war einer dieser Abende, die am Besten niemals enden sollten, der die Radsportler in ihren grün weißen Lorberg-Trikots zum Abschluss der sechsten Etappe auf den Resthof von Birgitta Schulze Buschhoff brachte. Unweigerlich hieß es aber trotz Bergfest und aller anderen denkbaren Entschuldigungen, irgendwann Abschied von Lorbergs Nordrheinwestfalenbotschafterin zu nehmen; schließlich wartete am am siebten Tag die erste Landesgrenzenüberschreitung auf das Peloton.
Ähnlich wie die politischen Bemühungen, Europa zusammen zu halten, derzeit starken Gegenwind erfahren, sträubte sich auch der Europaradweg gegen die Radsportler und stellte ihnen zuweilen nur schwer auf dem Rennrad zu bewältigende Wegstrecken als Aufgabe. Gut, dass in Verden dann noch einmal acht Resista-Ulmen zu besichtigen waren, der Empfang durch die zahlreichen Vertreter der Stadt fiel herzlich aus und praktischerweise in die Mittagszeit.
Kurz danach dann der große Augenblick, als die erste Landesgrenze als abgehakt betrachtet werden konnte. Mit dem Eintritt in die Niederlande wurden dann zwar die koordinatorischen Ansprüche größer; schließlich galt es bei kurvigen Radwegpassagen in rasanter Geschwindigkeit Kind, Kegel und Hunde möglichst berührungsfrei zu umfahren, dafür wurde aber auch der Straßenbelag deutlich besser. Insgesamt ähnelte der letzte Streckenabschnitt den grandiosen ersten Tagen von Trees Connect 2016; auch, weil die vorhergesagten Unwetter wieder einmal ausblieben.
Und fast wäre das Peloton rechtzeitig zu Kaffee und Kuchen in Arnhem angekommen, hätte nicht eine über die Ufer getretene Ijssel der Jagd nach neuen Rekorden ein jähes Ende bereitet: zwischen Brummen und Bronkhorst mussten die Zweiradpiloten die Fähre nehmen. In Arnhem angekommen war es dann auch schon wieder Zeit für das Abendessen. Die reichhaltigen Portionen im Blauwe Hoek qualifizieren für mehr als einen Eintrag im Guinessbuch und entschädigten für so manche zu klein
geratene Portion in den Tagen zuvor.
Scheveningen, wir kommen!
8. Etappe
- 8. Etappe von Arnheim (NL) nach Den Haag (NL):132 km
- Von der Gesamtstrecke gefahren:884 km
04.06.2016
Heute kam es nach 60 Kilometern zu einem Sturz. Das Team bedauert die vorzeitige Abreise einer unserer stärksten Mitstreiter. Vielen Dank für die trittkräftige Unterstützung und die tollen acht Tage.
Wir wünschen dir alle gute Besserung!
9. Etappe
- 9. Etappe von Den Haag (NL) nach Brügge (B):163 km
- Von der Gesamtstrecke gefahren:1047 km
05.06.2016
Der neunte Tag brachte die Radsportler in ihren weiß-grünen Trikots einmal mehr über eine Landesgrenze: vollkommen unbemerkt passierte das Peloton zwischen Sluis und Hoeke entlang der Damse Vaart die niederländisch-belgische Grenze. In der Brügger Innenstadt wurden nach Zielankunft am Großen Markt dann noch die verschiedensten elektronischen Geräte einem Navigationsnahkampfspraxistest unterzogen, ein eindeutiger Sieger konnte nicht ermittelt werden; leider keine Chance bekam im direkten Vergleich der gute alte Stadtplan, der dann aber auch die zugegebenermaßen sehr eindrucksvolle Irrfahrt wahrscheinlich auf unspektakuläre Weise abgekürzt hätte.
Auch Tags zuvor passierte das Peloton einige Sehenswürdigkeiten, die wohl sonst keine Radgruppe zu sehen bekommt: eines der absoluten Highlights war die Durchquerung des preisgekrönten Neubaus des Arnhemer Hauptbahnhof auf dem Rennrad in voller Fahrt – wohl bemerkt ohne Streckensperrung. Nach all den wenig erfreulichen Ereignissen unterwegs hatte der Abend des achten Tourtages dann noch bei Christina, Ines und Bernhardt in Den Haag einen versöhnlichen Ausklang gefunden. Sowohl der neue Biometzger, den Christina ausfindig gemacht hatte, als auch die beste Apfeltorte der Niederlande sowie natürlich die servierten Saucen, Salate und Getränke können ohne schlechtes Gewissen empfohlen werden – ganz besonders zur Nachahmung ans Herz gelegt sei an dieser Stelle aber auch die deutsch-portugiesische Gastfreundschaft.
So gesehen hätte die Radgruppe kaum besser gestärkt auf ihre Königsetappe gehen können – und die zeigte bei bestem Wetter noch einmal alles, was das Radfahren ausmacht: eine Vielfalt von Eindrücken, die sich nur auf diese Fortbewegungsweise sammeln lassen. Als es zum Beispiel hieß, mit den Rädern den Lift zu nehmen, um danach im Beneluxtunnel die Nieuwe Maas zu unterqueren, waren sogar die jungen Berliner in der Truppe überrascht davon, dass so etwas überhaupt möglich ist. Weiter ging es mit kräftigem Schiebewind nach Zeeland mit seinen traumhaften Sandstränden. Leider konnte das bunte Treiben am Ufer nur aus der Ferne verfolgt werden, dennoch bot auch die Routenführung für sich genommen neben allerlei hübschen und hübschesten Dörfern noch weitere Sensationen.
Über das Sturmflutwehr der Deltawerke, das der niederländische Volksmund als achtes Weltwunder handelt, ging es nach Vlissingen, wo bereits ein Boot wartete, mit dem das Peloton die Westerschelde trockenen Fußes überqueren konnte – und viel zu schnell ging dann auch schon der drittletzte Tag von Trees Connect 2016 zu Ende. Voller Vorfreude auf das Kennenlernen der englischen Kollegen, wartet morgen nach einem vergleichsweise kurzem Wegstück im französischen Calais hoffentlich wieder ein Boot auf das Peloton, womit die Radsportler nach dem Überqueren zweier Landesgrenzen an einem Tag am Ende des elften Tourtages dem Ziel Kensington Park bereits sehr nahe und nicht mehr länger nur so nahe wie noch nie zuvor sein werden.
10. Etappe
- 10. Etappe von Brügge (B) nach Calais (F):109 km
- Von der Gesamtstrecke gefahren:1156 km
06.06.2016
Auch wenn es am vorletzten Tag naturgemäß noch viel zu früh ist, ein Fazit zu ziehen, gibt es doch eine Reihe von Menschen und Dingen, ohne die die Radsportler in ihren weiß-grünen Trikots weder Calais noch London oder irgendeinen der anderen Zwischenstopps erreicht hätten. Es sind dies in erster Linie Bilyana, Raoul und Julius in den beiden Begleitfahrzeugen sowie Nico, der aus den überraschendsten Einstellungen oscarreife Film- und Fotoaufnahmen anfertigte – beispielhaft sei nur sein Versuch genannt, mit einer Drohne Unterwasseraufnahmen anzufertigen.
Ohne Andrea Ullrich im Lorberg-Homeoffice hätte die Radtruppe weder etwas zu essen gefunden noch ein Dach über dem Kopf gehabt und ohne die Mercedes-Niederlassung in Berlin hätte es keinen Sprinter gegeben, der treu Gepäck sowie malade Krieger von einem Halt zum nächsten transportierte. Ohne Power Bar wäre die Energie im Peloton wahrscheinlich oft viel zu schnell alle gewesen und ohne Schwalbe und deren Reifen und Mäntel wäre die Pannenhäufigkeit, wie unterwegs anhand von Konkurrenzprodukten im direkten Vergleich bewiesen werden konnte, deutlich höher gewesen. Ohne resista®, den Rechteinhaber der gepflanzten Baumsorten, hätte es keine Ulmen gegeben und ohne Gübau wären diese niemals an ihre Standorte gekommen.
Bio Racer steuerte dem Anlass angemessene Trikots bei und last but not least sorgte Ridley und vor allem Carsten Niemann von shop4cross in Potsdam für den Räderfuhrpark, den die Truppe auf ihrem Weg von Berlin nach London nutzen durfte. Und truely last but not the least least Dank an Stefan und Daniel Lorberg sowie Johannes Grothaus, die dieses angesichts der europäischen Erosionserscheinungern so ungemein wichtige Projekt nicht nur initiierten, sondern auch selbst auf dem Rad begleiteten.
Der vorletzte Tag hatte wenig überraschend den Charakter einer Überführungsetappe. Das lag nicht nur daran, dass, wo zuerst noch in Belgien die Dörfer nahtlos ineinander übergingen und den Eindruck einer wahnsinnig zersiedelten Metropole vermittelten, auf einmal in Frankreich angekommen, die Industriegebiete kein Ende mehr zu nehmen schienen, sondern könnte hauptsächlich auch daran gelegen haben, dass das Ziel so dicht vor Augen mancher vielleicht am Liebsten gleich weiter gefahren wäre.
Dank der erst abendlichen Fährfahrt und des erneut kräftigen Schiebewindes blieb in Calais dann aber noch genug Zeit, doch einmal auszuprobieren, wie warm das Nordseewasser Mitte Juni bereits ist.
Und da nun auch der zehnte von bisher insgesamt elf Tagen die Radsportler mit Sonnenschein weckte und ins Bett schickte und die Wetterprognosen für das Finale grande am letzten Tag ebenso günstig aussehen, möchten wir Sie gerne einladen, die Radtruppe gemeinsam mit dem Royal Park and Landscape Institute am Dienstag, den 7. Juni 2016 um 15:30 im Londoner Kensington Park willkommen zu heißen – der Treffpunkt direkt gegenüber der Gedenkstätte für Prinzessin Di ist leicht zu finden.
11. Etappe
- 11. Etappe von Dover (GB) nach London (GB):144 km
- Von der Gesamtstrecke gefahren:1300 km
07.06.2016
War die Fahrt von Den Haag nach Brügge die Königsetappe der diesjährigen TREES CONNECT-Tour, muss das letzte Teilstück von Dover nach London die Kaiseretappe gewesen sein – nicht nur, weil der Empfang der Radsportler in ihren weiß-grünen Trikots im Londoner Kensington Park auch Franz und den echten Kaisern gut gestanden hätte, sondern auch, weil die Routenführung einmal mehr auf komprimierte Weise zeigte, was in den seit Berlin durchfahrenen Landstrichen so alles steckte:
Los ging es hoch über den Klippen von Dover über trailartige Hohlpfade durch saftig grüne Wiesen, über rolling hills, die den Flow im Peloton so manches Mal zu stoppen vermochten, nach Rochester, wo es Julius und Byliana in bewährt souveräner Manier einmal mehr gelang, die Radsportler aufzuspüren und mit allem Überlebensnotwendigem zu versorgen.
Die Burgruine Rochester ging dann nahtlos über in Greater London, im Zickzack ging es mit Vollgas auf dem gemischten Radbusstreifen über die Westminster Brigde vorbei an allen Sehenswürdigkeiten wie Kronjuwelen und Buckingham Palace hin zum letzten Termin der diesjährigen Tour. Und auch dem Wettergott blieb nicht verborgen, dass es danach schon bald hieß, Abschied voneinander zu nehmen: grauverhangen durchmischt mit Regenschauern erinnerte London daran, dass die Radsportler nicht nur mit dem Wetter viel Glück hatten.
Es bleibt zu hoffen, dass das in den Grußworten zur Sprache gekommene Bekenntnis zu Europa dazu beitragen kann, der britischen Euroskepsis auch mittels der Kernbotschaft von Trees Connect mehr als nur ein Zeichen entgegen zu setzen. Denn selbst wenn entlang des oftmals holprigen Europaradweges mittlerweile viele hundert Ulmen gepflanzt sind, spricht das keinesfalls dafür, Trees connect auf sich beruhen zu lassen, sondern sollte Anregung genug sein, Trees connect in den kommenden Jahren weiter auszubauen!
2337 KM – 200 ULMEN – 12 TAGE – 6 LÄNDER
Der Startschuss fiel am 30. Mai am Brandenburger Tor. Am 10. Juni ist die Radgemeinschaft während des “52nd World Congress of the International Federation of Landscape Architects” in Sankt Petersburg angekommen.
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